Flurina Dünki
Der Zweikampf um die Zukunft der Schöftler «Hegmatte» geht in die nächste Runde: «Wir wollen, dass die Bevölkerung über die ‹Hegmatte› entscheiden kann», sagt Bernhard Hürzeler von «Pro Landwirtschaftszone Hegmatte». Der Verein, der aus dem Komitee «Nein zur Überbauung der Hegmatte» entstanden ist, hat eine Gemeindeinitiative lanciert, für die er seit gestern Unterschriften sammelt.
Der Kampfgegenstand: 10 Hektaren im Landwirtschaftsgebiet Hegmatte zwischen Suhre und Suhrentalstrasse, ehemals Standort des Fussballfelds Hügeli. Die Initianten wollen erreichen, dass die Landwirtschaftszone Hegmatte «mit einer sie überlagernden Landschaftsschutzzone (oder einer anderen geeigneten Massnahme) in ihrem Aussehen und ihrer Eigenart erhalten und vor einer Überbauung geschützt» wird. Mit «Überbauung» sind einerseits die Neubauten von Depot und Werkstatt der WSB (resp. Aargau Verkehr AG) gemeint, die bis 2025 auf der «Hegmatte» entstehen sollen. Andererseits zusätzliche Wohn- und Gewerbebauten, die durch die Festlegung eines «Wohnschwerpunkts Schöftland» bis 2040 auf das Mühleareal und das Hegmatte-Gebiet hinkommen sollen.
Damit die 10 Hektaren Fruchtfolgeflächen überbaut werden können, muss der Richtplan geändert werden. Ende Juni hat der Regierungsrat die Richtplananpassung zu «Zentrumsentwicklung Schöftland, Festsetzung neuer Werkstattstandort AAR bus+bahn» in die Vernehmlassung geschickt. Die Frist für Eingaben im Rahmen des Vernehmlassungsverfahrens läuft heute ab. Bernhard Hürzeler weiss von 100 Eingaben, die von Privatpersonen, Parteien und Verbänden eingereicht wurden.
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Ein Makel der Initiative: Auch wenn den Einwohnern die Gelegenheit zur Abstimmung gegeben wird, kann «Aargau Verkehr» gleichwohl ihre Bahnanlagen bauen. Denn einzig der Bund genehmigt Pläne für Eisenbahnbauten und -anlagen. «Wir wissen, dass die Bahn auch ohne den Segen der Schöftler ihre Anlagen bauen kann», sagt Hürzeler. Es ginge darum, beim Gemeinderat Druck zu machen. «Und der Grosse Rat soll vor der Richtplananpassung merken, dass sich in Schöftland viele Leute wehren.»
Dass viele Einwohner gegen die «Hegmatte»-Pläne sind, zeigte die Petition «Nein zur Überbauung Hegmatte» mit 865 Unterschriften (800 davon von Schöftlern), die die Initianten im Juni dem Gemeinderat übergab.
Noch liegt die Initiative beim Kanton zur Vorprüfung auf. Erst in etwa zwei Wochen kommt der Entscheid, ob sie gültig ist. «So lange wollten wir aber nicht mit dem Sammeln warten», sagt Hürzeler. Wenn an der Wintergmeind vom 19. November über die neue BNO abgestimmt wird (die zwar das «Hegmatte»-Projekt nicht einschliesst, gemäss den Initianten aber Voraussetzungen festlegt), will das Komitee die nötigen 300 Unterschriften zusammen haben.